· 

Five years to Rio

Wenn im Studio der Kreativfaden reißt: Anna Ternheim zählt zu den derzeit angesagtesten Singer/Songwritern. Die Aufnahme ihres neuesten Albums war aber nicht immer vergnüglich. Was Sie dabei bewegte, und warum es fünf Jahre bis zur Veröffentlichung ihres jüngsten Albums "All the way to Rio" dauerte, erzählte die in New York lebende Schwedin Oliver Schulz.

 

Anna, Du sitzt gerade in Deiner Wahlheimat New York, frierst bei Minustemperaturen und schaust in den Schnee. Dein letztes Album heißt „All the Way to Rio“ – klingt so der Traum einer gebürtigen Schwedin?

Nun ja, ich liebe New York als meinen Lebensmittelpunkt. Aber ich schon in den vergangenen Jahren habe ich immer wieder Zeit in Rio im dortigen Sommer verbracht. Aber die Musik auf meinem Album lässt ja nicht an Rio denken, nicht an einen Sommer. Es ist ziemlich düster und launisch.

 

Welche Bilder siehst Du, wenn ein Song in Deinem Kopf entsteht?

Oh, ganz unterschiedlich. Songs haben bei mir normalerweise Farben, weniger Bilder. Die lösen Gefühle in mir aus. Erst am Ende entsteht ein Bild.

 

„All the way to Rio“ besteht aus acht Songs mit einer Gesamtlänge von knapp über 30 Minuten. Das klingt nicht ausschweifend. Ist das Album eher ein Konzentrat Deiner Gedanken oder Deiner Seele?

Naja, das ist eher das Konzentrat harter Arbeit. Am Anfang war es recht einfach. Kopf und Seele fühlten sich am richtigen Ort und alles floss mit einer Leichtigkeit dahin. Ein bisschen so wie  zu Beginn einer Liebesaffäre. Ich war in Rio, schrieb die Texte, plante die Aufnahmen mit wirklich großartigen Musikern und kehrte nach Schweden zurück.

 

Und was passierte dann?

Im Moment, als wir die Aufnahmen starteten, fiel mir zu meinen Songs nichts mehr ein. Es war nichts mehr so, wie ich mir das vorgestellt hatte. Das komplette Projekt wurde für vier Jahre unterbrochen. Ich habe erst noch zwei andere Alben herausgebracht. Erst dann konnte „Rio“ erscheinen.

 

Es wirkt, als wärest Du nicht sehr geduldig mit Deinen Aufnahmen.

Mal so, mal so.  Auf dem Weg dorthin kann ich ungeduldig werden. Aber ich gebe mir immer die Zeit, die es braucht, um fertig zu werden. Wenn es sein muss, auch mal fünf Jahre.

 

Weißt Du inzwischen, was die Ursache dieser Unterbrechung war?

Ach, für mich persönlich ist in dieser Zeit nicht alles gut gelaufen. Ich war zur selben Zeit in zu viele Projekte eingebunden. Die ganze Sache hat mich sehr frustriert, und ich wusste nicht mehr, wie ich es noch hinkriegen kann. Kreativprozesse sind immer hart, aber die Phase war ganz besonders aufregend.  

 

Der Maler Jacob Felländer spielte beim Entstehungsprozess eine wichtige Rolle, war zu lesen. Inwiefern?

Wir arbeiten eng zusammen. Wie ich sagte, hatte ich Mühe, mein Album zu beenden, also die fehlenden Teile zu finden, mich zu motivieren, nicht alles wegzuwerfen. Er hörte ein paar Lieder und mochte sie wirklich. Im Gegenzug schickte er mir ein paar Bilder und es entstand dieses enge Band. Am Ende gab ich seinen Bildern Titel, er benutzte dieses Album als Soundtrack für seine Ausstellung und so weiter.

 

Du wirst im April in Europa touren. Was kann das Publikum erwarten?

Ich freue mich sehr darauf und verspreche, in sehr guter Stimmung zu sein. Es gibt neue Versionen alter Songs, und die neuen Songs werde ich in einer abgespeckten Umgebung spielen. Es wird sehr intim werden.

 

anbeat/oli

 

 

The original version

 

Anna, while sittin‘ in New York on a winters day: „All the way to Rio“ is the title of your latest album. Is it a summer dream come true for a swede?

Well…I really love New York, even in the winter but I spent some time in Rio several years ago, and it inspired most of the lyrics on my latest album. I don’t think the music makes you think of a Rio though, not summer either, it’s a pretty dark and moody. 

 

What are the images when a song is growing up in your mind?

Ahh very diffirent. Songs usually have colors for me and I concentrete more on the feeling Im after than a concrete image, sometimes an image appears though, that can help to finish a song. 

 

“All the way to Rio” means 8 songs in 30 minutes. Is it a concentrate of your mind or your soul?

Its the concentrate of pretty hard work. It was really easy in the beginning-my soul and my mind was in a good place and everything was flowing. Just like the beginning of a love affair. I was in Rio, writing lyrics, planning the recording, started rehearsing the songs with really great musicians when I got back to Sweden.  Then…when we started to record- the songs didn’t fall into place the way I had envisioned it. I had to pause the whole project, I put it on hold for 4 years, put out two records before this one finally came out. 

 

Are you patient while making a record?

Both. Along the way I can get impatient to finish, but I always put in the time it takes to finish. 

 

The Rio-Project started 5 years ago, right? What took the time?

Life got in the way-things in my personal life wasn’t great,  I was involved in too many things at the same time, feeling generally frustrated about the whole project. Didn’t know how to make it sound right. Then again, circumstances are never perfect and every creative process is hard in some way, that’s also the exciting part. 

 

The painter Jacob Felländer played an important role I read.

We inspired each other in our work. As I described I struggled to finish my records, find the missing pieces, motivate myself not to throw it all away. He listened to a few of the songs and really liked them, he sent me some pictures and then we just started keeping intouch. I ended up giving titles to his pictures, he used this album as the soundtrack for his exhibition and then he had free hands to create my artwork. 

 

In April you are on tour in Europe. What can the fans expect?

They can expect me to be in a very good mood, Im very happy to come. I will play new versions of old songs and the new songs in a a stripped down setting. It will be very close. 

 

Kommentar schreiben

Kommentare: 0