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Kleine Besetzung, große Gefühle

Omar Sosa und Joo Kraus begeisterten mit ihrem herausragenden Können und viel Spielfreude. Für einen bezaubernden Abend und heftigen Applaus brauchte es nur einen Flügel und eine Trompete.

 

 

Wir leben in furchtbar gefühligen Zeiten, alles erscheint gerade so aufgeladen und mächtig wichtig. Dabei können die schönen Dinge so einfach sein, zum Beispiel Menschen erwartbar Freude zu bereiten, wie es Omar Sosa und Joo Kraus beim Oldenburger Kultursommer taten. Dass die Zuschauer am Ende des Konzerts aufsprangen und heftig applaudierten, war nicht nur das Glücks­gefühl, dass kulturell überhaupt etwas stattfinden darf. Es war vor allem die Erkenntnis, einem in jeder Hinsicht außergewöhnlichen Abend beiwohnen zu dürfen. Große Gefühle sind eben auch in kleiner Besetzung möglich, in diesem Fall genügten dazu ein Flügel und eine Trompete

 

Ihren nach eigenen Worten erst vierten Auftritt nach der langen Zwangspause nutzte das Duo zur musikalischen Inventur. Joo Kraus warnte vorab: „Wir werden heute Stücke spielen, die mit der Originalversion nicht viel zu tun haben werden. Okay, das nächste ist in A-Moll.“

 

 

Orientierungshilfe bot immerhin das wunderbare Album „JOG“, dass er gemeinsam mit Omar Sosa und Perkussionist Gustavo Ovalles im Jahr 2014 live im Bremer Schlachthof und in Ulm aufgenommen hatte. So waren trotz allerlei Improvisation, Sampling und Verformung musikalische Perlen wie „Light in The Sky“ und „Moforibale“ zu erkennen.

 

Auch „Enchanted Breeze“ und „Iyawo“ wehten thematisch als Fahnen über das Gelände am Oldenburger Prinzenpalais, wohin der Kultsommer wegen der Überschaubarkeit in Pandemiezeiten ausweichen musste. Doch Freunde von Jazz und Weltmusik sind vernünftig genug, um solch einen intimen Abend mit dem zweifach Grammy-nominierten Pianisten und „einem der besten Trompeter Europas“ zu genießen.

 

Die Rückkehr auf die Bühne bereitete den Musikern sichtbar viel Vergnügen, was der Kubaner Sosa mit einem Tänzchen auf der Bühne feierte, während der Ulmer Kraus mit Stimme und Mikrofon seine persönliche Percussionsection zur Meisterschaft brachte. Ein wunderbarer Abend.

 

Text und Bilder: oli/anbeat.com

 

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